Die EURO 2024 Stakeholder Initiative im Gespräch mit der UEFA EURO 2024 Host City München

1. Was kann die Host City München dazu beitragen, dass die EURO 2024 ein Leuchtturm für internationale Sportgroßveranstaltungen werden kann?

Die Landeshauptstadt München freut sich darauf, nach 1988 und 2021 erneut ein europäisches Turnier in Deutschland mit austragen zu dürfen, zumal München somit die erste Stadt überhaupt sein wird – und vermutlich bleiben wird – die an zwei aufeinanderfolgenden Europameisterschaften hintereinander Gastgeberin sein darf. Dies wird durch die Host City als Privileg und Verantwortung gleichermaßen wahrgenommen und gelebt.

Als Host City der UEFA EURO 2024 stärkt die Landeshauptstadt München ihre Vorreiterrolle als begeisterte Sportstadt, als ambitionierte Gastgeberin nachhaltiger Sportgroßereignisse und als europäische Metropole mit Verantwortungsbewusstsein.

Das Host City Konzept umfasst sowohl die Umsetzung von Turnieranforderungen als auch die Verwirklichung eigener Ideen, um diesem Event einen würdigen Rahmen zu verschaffen und den gastfreundlichen Ruf Münchens ebenso zu bestätigen wie das jahrzehntelang gewachsene Ansehen in der Organisation großer (sportlicher) Veranstaltungen. Weiter ist das Konzept geprägt von großem Verständnis für die zeitgemäßen Anforderungen, die ein derartiges Turnier mit sich bringt. Dies bezieht sich auf Gesichtspunkte der Sicherheit und Mobilität ebenso wie auf alle Fragen des Marketings, der Medienarbeit und des sozialen Miteinanders der Gäste und der einheimischen Bevölkerung, die selbst ein interkulturelles Abbild der Welt ist.

Ausgehend von den bereits vorhandenen lokalen Projekten und Erfahrungen sowie – unter Berücksichtigung der Vorgaben der EURO 2024 GmbH – werden Maßnahmen entwickelt, um einerseits den hohen Standard an Nachhaltigkeit in München in das Turnier hineinzutragen, und andererseits ein nachhaltiges Erbe für die Stadt aus dem Turnier heraus erlebbar zu machen. Dadurch sollen neue Maßstäbe für die Nachhaltigkeit künftiger (Sport-) Großveranstaltungen entstehen, implementiert und kommuniziert werden.

2. Wie gelingt es der Host City München, das Thema Nachhaltigkeit als Teil ihres Kerngeschäfts rund um die Vorbereitung und Durchführung der EURO 2024 zu berücksichtigen?

Die Host City München begrüßt es sehr, dass ein grundsätzlicher Schwerpunkt der Gesamtplanung und Umsetzung der EURO 2024 auf der Nachhaltigkeit liegt. Die damit verbundenen vielschichtigen Facetten komplementieren weitere Leitmotive wie etwa Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz. „United by Football – Zu Gast im Herzen Europas“, ein Motto, das sich bereits zur Bewerbungsphase für die EURO 2024 in Deutschland geformt hat und heute wichtiger denn je zu sein scheint. Das Ziel lautet Begegnungen zu ermöglichen und fördern.

Eingebettet in die gesamtstädtische Entwicklung des Host City Konzepts der Landeshauptstadt München wird die Nachhaltigkeit eigenständiger Teilbereich des Gesamtprojekts geführt und durch eine Teilprojektleitung verantwortet. Gleichzeitig wird die Nachhaltigkeit als teilprojektübergreifendes Querschnittsthema in der Struktur implementiert. Ergänzend zum kollaborativen Prozess zwischen Gesamtprojektleitung, Teilprojektleitungen sowie betroffener Stakeholder und Schnittstellen, wurde im Teilprojekt Nachhaltigkeit eine stadtinterne „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“, zunächst im Sinne einer Ideenwerkstatt, gebildet. Diese hatte – begleitet durch eine externe Agentur – das Ziel, im Rahmen mehrerer Workshops, Nachhaltigkeitsmaßnahmen für die EURO 2024 zu entwickeln. Diese sind in das aktuelle Host City Konzept eingeflossen. Die gegründete Arbeitsgruppe, mit motivierten Vertreter*innen der Münchner Stadtverwaltung, soll in geeigneter Form im weiteren Projektverlauf fortgeführt werden.

3. Welche Unterstützung/Zusammenarbeit braucht die Host City München von der UEFA Euro GmbH, der UEFA und vom DFB, um ihr Nachhaltigkeits- und Menschenrechtskonzept bestmöglich in die Tat umsetzen zu können?

Grundsätzlich lassen sich auch für die organisatorischen Strukturen des Themenbereichs Nachhaltigkeit gewisse Ebenen definieren. Diese bedingen auch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Stakeholder und Verantwortlichkeiten. Die EURO 2024 GmbH sieht den Fokus für sich auf der nationalen und internationalen Ebene und setzt diesen eng ins Verhältnis mit dem eigentlichen Turnier. Der Bund mit seinen verantwortlichen Ministerien legt für sich eine nationale Strategie fest, die gesamtnational ausgerichtet ist und sich nicht nur auf die zehn Host Citys beschränkt. Die zehn Host Cities im Zusammenspiel mit dem Deutschen Städtetag begründen eine weitere Ebene, bei der als Ziel gemeinsame sogenannte Verbundprojekte stehen. Auf lokaler Ebene arbeiten die Städte individuell auf Basis örtlicher Leitlinien und Zielsetzungen.

Für München bedeutet dies, das alle Ebenen entweder indirekt unterstützt oder direkt beeinflusst werden können. In diversen Gremien und Plattformen wird das Thema Nachhaltigkeit bearbeitet. Verschiedene Workshops auf Bundesebene (v.a. BMUV) sind bereits abgehalten worden und werden auch im weiteren Projektverlauf fortgesetzt. Weiter versucht die EURO 2024 GmbH über gemeinsame AG-Sitzungen die Themen zu strukturieren und Neuigkeiten gleichermaßen an alle Host Cities zu kommunizieren. Auch haben sich die Städte über den Städtetag zu sogenannten Vernetzungstreffen zusammengeschlossen, um vom direkten Erfahrungsaustausch zu profitieren und Mehraufwand durch aufwändige separate Recherchen und Planungen zu vermeiden. Darüber hinaus hat sich aus dem „Nationalen Koordinierungsausschuss“ (NKA) heraus eine separate Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit unter dem Dach des NKA“ unter der Federführung des Bundes (BMI) gebildet.

Um das gemeinsame Ziel zu erreichen, haben UEFA, DFB, EURO 2024 GmbH, Bund, Länder und Ausrichterstädte ein gemeinsames Verständnis einer nachhaltigen UEFA EURO 2024 definiert. Dazu tragen die Beteiligten mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen bei.

Die Host City München ist dankbar für den vertrauensvollen Host-City-übergreifenden Austausch und nimmt ihre Rolle in den bestehenden Arbeitsgruppen bzw. von verschiedensten Stakeholdern angebotenen Workshops als aktives Mitglied war.

4. Wie profitiert die Zivilgesellschaft der Host City München von den geplanten Maßnahmen rund um die EURO 2024?

Wie in der Beantwortung zu Frage 1 ausgeführt, werden im weiteren Projektverlauf vielfältige Maßnahmen entwickelt, um einerseits den hohen Standard an Nachhaltigkeit in München in das Turnier hineinzutragen, und andererseits ein nachhaltiges Erbe für die Stadt aus dem Turnier heraus erlebbar zu machen. Die in Planung befindlichen Maßnahmen reichen von der Umsetzung des Mehrweggebots in der Fan Zone, der Festlegung attraktiver Fahrradrouten zum Stadion bis hin zum Upcycling beschaffter Materialien und erstrecken sich über die international etablierten ESG-Dimensionen der Nachhaltigkeit (Environment, Social, Governance). In der Fan Zone im Olympiapark soll zudem eine zentrale Plattform eingerichtet werden, die vielfältige Nachhaltigkeitsthemen und Initiativen unter einem Dach vereint. Der Amateurfußball und die ehrenamtliche Stadtkultur wird zudem durch eine*n sog. Fußball-Koordinator*in in Zusammenarbeit mit dem Bayerischem Fußballverband gestärkt.

5. Welche positiven Auswirkungen erhofft sich die Host City München von der Ausrichtung der EURO 2024?

Obwohl München im Bereich Nachhaltigkeit bereits sehr gut aufgestellt ist, soll das Turnier zum Anlass genommen werden, eine stärkere Verknüpfung zwischen Sportgroßveranstaltungen und Bevölkerung zu schaffen, um Inspiration und gesellschaftliche Verantwortung aus der Welt des Sports auf das Image der Stadt München und ihre Rolle als weltoffene und tolerante Gastgeberin von
Großveranstaltungen aus den Bereichen Sport, Kunst, Kultur und Lebensfreude zu stärken.

Das Turnier soll ein Meilenstein für die Akzeptanz von Sportgroßveranstaltungen in der Bevölkerung sein. Hierfür möchten wir die Begeisterung der Fans nutzen, um Bewusstsein für soziale Themen zu schaffen. Unsere Vision beinhaltet eine starke soziale Verantwortung, die durch die Förderung von Inklusion, Integration und sozialen Projekten geprägt ist. Wir möchten Menschen zusammenbringen, Brücken zwischen Kulturen und Gemeinschaften bauen und den Fußball als Plattform nutzen, um positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.

Insgesamt streben wir danach, die UEFA EURO 2024 in München zu einem wegweisenden Beispiel für nachhaltige Sportveranstaltungen zu machen – eine Veranstaltung, die die Leidenschaft für Fußball mit einem verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Handeln vereint und einen positiven Beitrag zur Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft leistet.

Vielen Dank an die Host City München für die Beantwortung unseres Fragenkatalogs!

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