Sylvia Schenk zu Gast bei der Vollversammlung des Arbeitskreises „Kirche und Sport“

Am 7./8. November 2022 tagte die Vollversammlung des Arbeitskreises „Kirche und Sport“ der katholischen Kirche Deutschlands in Mainz. Zu Gast war Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport Transparency International Deutschland e.V. und Olympiateilnehmerin 1972.

Sie referierte zum Thema über die Menschenrechte im Zusammenhang mit sportlichen Großveranstaltungen, vor allem in Bezug auf die anstehende Fußball-WM in Katar. Sie zeichnete ein differenziertes Bild der Vorbereitungen für diese Fußball-WM sowie der Situation in Katar. Sie prangerte fortbestehende Missstände im WM-Gastgeberland klar an, zeigte aber auch Verbesserungen auf und benannte die Chancen, die in dieser WM liegen. Sie sagte, dass bei der Vergabe der Fußball-WM durch die FIFA 2010 nicht auf die Menschenrechtslage geschaut wurde, sei ein Fehler gewesen. Die durch diese Vergabe erzeugte große Aufmerksamkeit weltweit, habe es der internationalen Zivilgesellschaft aber ermöglicht, mittels öffentlichem Druck von internationalen Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen Verbesserungen durchzusetzen, besonders bei der Sicherheit auf Baustellen und beim Arbeitsrecht. Allerdings gibt es noch große Defizite, wie z.B. bei der landesweiten Umsetzung und den nötigen Kontrollen, die deutlich erhöht werden müssen. Auch die Forderung nach einer Analyse unklarer Todesfälle, d.h. mehr Autopsien bei Zweifelsfällen, bleibt bestehen. Problematisch ist insbesondere die Situation weiblicher Hausangestellter, die oft isoliert arbeiten und sich nur schwer gegen ihre Arbeitgeber durchsetzen können. Auch Kontrollen im privaten Umfeld sind schwierig. Der Einsatz muss deshalb weitergehen und darf nicht mit dem Schlusspfiff beim Finale enden.

Sie sprach sich deutlich gegen einen Boykott aus. Es ist wichtig, die Reformkräfte im Land zu unterstützen und weiterhin die Aufmerksamkeit auf Menschenrechte zu richten, auch nach der Fußball-WM.

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